Den Tanz des Lebens meistern
Praxis für ein gesundes Leben
 



Die Systemik sieht die Person nicht als losgelöstes Individuum, sondern vielmehr als Teil eines Beziehungssystems (Familie, Berufsfeld) in dem er eine ganz bestimmte Funktion wahrnimmt. Diese Funktion und der für das Individuum daraus entstehende Konflikt gilt es herauszufinden und nach Veränderungsmöglichkeiten zu suchen.


Carl Gustav Jung, der ein Freud-Schüler war, erwarb durch seine vielen Reisen auf den afrikanischen Kontinent und nach Asien die Erkenntnis, dass es neben dem Unbewussten, in dem wir unseren Erfahrungsschatz aufbewahren, einen viel grundlegenderen Part geben muss. Er stellte fest, dass es Völker übergreifende, einheitliche Vorstellungen zu verschiedenen Personentypen gibt und benannte diesen Teil, in dem neben den Archetypen auch die Zeichen- und Symbolbedeutungen verortet sind, als kollektives Unbewusste. Denn ein Kind, selbst wenn es zum Beispiel ohne Vater aufwächst, trägt eine Vorstellung in sich, was ein Vater ist und wie dieser Vater zu sein hat. Es weiß instinktiv, wenn etwas nicht dem entspricht, wie es zu sein hat. Mit dieser Erkenntnis erweiterte er die tiefenpsychologische Analyse um einen weitreichenden Aspekt.  Jung war den östlichen Weisheiten sehr zu getan. Dabei war es Jung wichtig, nicht fundamentlos die Technik der östlichen Meditation zu adaptieren, sondern das hervorzuholen und zu perfektionieren, was im ureigensten Selbst eines jeden

Menschen angelegt ist. Auf diesen kognitiven Entdeckungen gründen sich alle von Carl Gustav Jung später propagiertenTheorien und initiierten Behandlungsmethoden, auch das reinigende (katathyme) Bilderleben als Imaginationsform und die Arbeit mit Träumen wird von ihm bereits angesprochen. "Ich habe mehr als ein halbes Jahrhundert mit der Erforschung von natürlichen Symbolen verbracht und bin zu dem Schluss gekommen, dass Träume und ihre Symbole keineswegs töricht und bedeutungslos sind. Träume liefern im Gegenteil hochinteressante Informationen für diejenigen, die sich die Mühe geben, die Traumsymbole zu verstehen. Die Ergebnisse haben zwar wenig mit so weltlichen Dingen wie Kauf und Verkauf zu tun, aber die Bedeutung des Lebens wird nicht erschöpfend mit dem geschäftlichen Leben erklärt. Auch lässt sich die tiefe Sehnsucht des menschlichen Herzens nicht mit einem Bankkonto erfüllen." (Franz und Jung 2003, S. 102)


Die Wegbereiter der Tanztherapie bauten auf diesem tiefenpsychologischen Verständnis ihre Technik mit Intuition und Kreativität auf. Die Kreativtechnik der Tanztherapie lässt sich dabei sowohl zur Analyse der psychischen Verfassung einsetzen als auch zur emotionalen Bearbeitung eines Konflikts. Die Tanztherapie ist damit ein probates Mittel der Vermittlung wo Worte das Gefühlserleben nicht mehr ausreichend wiedergeben können oder das Benennen einer Situation zu schmerzhaft ist.




Franz, Marie-Louise von; Jung, Carl G. (Hrsg.) (2003): Der Mensch und seine Symbole. Unter Mitarbeit von Henderson, Jacobi, Jaffé. 6. Auflage der Sonderausgabe // 16. Aufl., Sonderausg. Olten und Freiburg im Breisgau: Walter; 1982.




 
 
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